Leitfaden zum Kauf einer Olympia Langhantelstange, Teil 2

Die Magie des Stahls

Obwohl die Herstellung von Stahl, selbst von Spezialstählen, schon längst nicht mehr Hightech ist, ist Stahl natürlich nicht gleich Stahl.  Stähle werden legiert und Stähle werden gehärtet. Der Optimierung sind kaum Grenzen gesetzt. Die Wahl des richtigen Stahls ist das Geheimnis. In Labors werden Verbindungen von Stahl mit Nickel, Chrom, Molybdän, Vanadin und anderen Zutaten wie Phosphor, Zinn oder Antimon getestet, geprüft und optimiert. Ebenso ist die Härtung von Stahl eine Wissenschaft für sich. Diese Komplexität lässt sich 1 : 1 auf Olympia Langhantelstangen übertragen. Wir können das Thema im Rahmen dieser Serie jedoch nur kurz anreißen. Im Wesentlichen geht es um die Frage, woran sich der Kraftsportler beim Kauf einer Olympia Langhantelstange orientieren kann?

Die Antwort ist nicht einfach, da man die unterschiedlichsten Parameter weder isoliert betrachten noch auf einen Punkt bringen kann. Es gibt jedoch einige Kennziffern, die etwas über die Qualität und Beanspruchbarkeit des Stahls von Olympia Hantelstangen sagen.

Statische Belastbarkeit

Hier wird die Olympia Langhantelstange mit ruhenden Gewichten belastet. Gibt ein Hersteller 300 kg Belastbarkeit an, dann sollte diese Hantelstange einer ruhenden Belastung von 300 kg z.B. 48 Std. standhalten und danach in ihre ursprüngliche Form zurückkehren.

Die Zugfestigkeit (Tensile Strength)

Bei Tests zur Zugfestigkeit sind die Anforderungen höher. Stress- (Druck-) und Ermüdungstests sind hier nötig, um die maximale Zugspannung der Hantelstange zu messen. Dieser Punkt ist erreicht, bevor die Hantelstange reißt bzw. bricht. Obwohl die Einheit „bar“ weltweit für den Druck genormt ist, wird der veraltetete Begriff PSI (Pound Force per square inch) immer noch im anglo-amerikanischen Sprachraum verwendet. Da die Kraftsporttrends aus den USA kommen, ist es sinnvoll diesen Wert ohne Umrechnung in bar oder Pascal als Standard zu übernehmen.

http://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/werkstofftechnik/metall/21-zugfestigkeit

Verformungsfestigkeit (Yield Strength)

Hier wird durch Tests der Punkt ermittelt, ab dem eine plastische Verformung eintritt. Dieser Punkt wird logischerweise vor dem Reiß- bzw. Bruchpunkt erreicht. Eigentlich wäre dies, der für Olympia Hantelstangen, aussagefähigste Wert. Gemessen wird dieser ebenfalls in PSI. Durchgesetzt hat sich in der amerikanischen Praxis jedoch der Tensile Strength Wert.

http://en.wikipedia.org/wiki/Yield_%28engineering%29

Vereinfacht können wir sagen, dass der Kraftsportler, der mit Gewichten um die 100 kg trainiert, mit einer Olympia Langhantelstange zurechtkommt, bei der nur eine statische Belastbarkeit genannt wird. Je höher diese ist, um so höher die Güte des Stahls. Aus Sicherheitsaspekten sollte aus unserer Sicht ein Wert von 300 kg nicht unterschritten werden.

Im amerikanischen Kraftsport hat sich der Tensile Strenght Wert durchgesetzt. Ambitionierte Athleten achten darauf, dass ihre Olympia Hantelstangen einen Wert von mindestens 160.000 PSI erreichen. Der Trend geht im Profibereich jedoch in Richtung 200.000 PSI und darüber.

Noch ein Wort zu Federstahl. Häufiger hört man die Aussage, dass nur Federstahl für Weightlifter in Frage kommt. Wer den Kraftsportmarkt analysiert, stellt fest, dass die wirklich führenden Top Hersteller von Olympia Langhanteln nicht von Federstahl (Springsteel) sprechen. Der verwendete Stahl ist speziallegiert und gehärtet. Das was und wie bleibt ein wohlgehütetes Geheimnis der Hersteller. Neben dem Stahl entscheidet auch der Durchmesser der Griffstange über den „Whip“ der Stange. Und letztlich entscheidet jeder Athlet selbst, mit welcher Art Hantelstange er bei bestimmten Übungen  wie cleans und jerks am besten trainieren kann.

Euer simple products team